R. Lee Ermey, der Brüll-Sergeant aus Kubricks „Full Metal Jacket“, ist tot. Manche finden das Vorstandsmitglied der Waffenlobby NRA „Kult“. Eine Sammlung seiner extremsten Zitate.
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R. Lee Ermey ist im Alter von 74 Jahren gestorben, der frühere Marine und spätere Schauspieler. In Stanley Kubricks „Full Metal Jacket“ läuft er zu Filmbeginn an Reihen von Rekruten entlang, schreit sie an, schüchtert sie ein. Gar nicht wenige Zuschauer finden, dies sei die beste Szene im ganzen Film. Sie kriegen sich nicht ein über seinen Brüllorgasmus und Zeilen wie diese:
„Wer zum Teufel hat das gesagt? Wer ist der schleimige kleine, schwanzlutschende Scheißkommunist-Blitzmerker, der gerade sein eigenes Todesurteil unterschrieben hat?
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Oder: „Du solltest dich am besten von hier wegficken oder ich werde deinen Kopf abschrauben und in deinen Hals scheißen!“
150 Seiten mit Flüchen und Beleidigungen
Oder: „Soldat, ich gebe dir drei Sekunden, genau drei Scheißsekunden, um dieses dumme Grinsen von deinem Gesicht zu wischen, sonst werde ich deine Augen rausreißen und in die Löcher ficken!“
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Ermey war ursprünglich nur militärischer Berater, nach elf Jahren bei den Marines und vierzehn Monaten in Vietnam. Als er Kubrick ein Büchlein mit 150 Seiten Flüchen und Beleidigungen brachte, die er in seiner Dienstzeit notiert hatte, ließ der Probeaufnahmen mit Ermey machen, bei denen er mit Orangen und Tennisbällen beworfen wurde und trotzdem weiter brüllte.
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„Kotze seid ihr! Heute Nacht werdet ihr mit euren Gewehren schlafen. Ihr werdet eurem Gewehr den Namen eines Mädchens geben, denn es wird die einzige Möse sein, die ihr in die Hand bekommt. Die Tage, als ihr Mary-Jane Verfaulterschritt durch ihre rosa Höschen befingert habt, sind vorbei!“
„Ihr werdet Priester des Todes sein“
„Wenn ihr Mädels meine Insel verlasst, wenn ihr die Grundausbildung überlebt, werdet ihr eine Waffe sein. Ihr werdet Priester des Todes sein, die für einen Krieg beten. Aber bis zu diesem Tag seid ihr Kotze. Ihr seid die niedrigste Form von Leben auf Erden. Ihr seid nicht einmal menschliche Wesen. Ihr seid nichts als Haufen von Amphibien-Scheiße.“
Bisher waren dies Filmzitate. Doch Ermey war im realen Leben auch Mitglied der National Rifle Association, ein prominentes, im Vorstand zusammen mit, unter anderen, dem Schauspielerkollegen Tom Selleck. Und so gibt es auch viele Zitate aus Interviews, die Ermey gab.
Über die Obama-Regierung: „Sie wird nicht aufhören, bevor sie dieses Land auf seine Knie gebracht hat. Wir sollten also alle aufstehen und sie davon abbringen, denn sie zerstört unser Land. Sie führt uns in den Bankrott, damit sie uns den Sozialismus überstülpen kann.“
„Faule sind die neuen Krüppel“
Über Erziehungsmethoden: „Ich weiß, was die beiden wirksamsten Lehrmittel sind. Nummer eins: Schmerz. Nummer zwei: Angst.“
Über Wohlfahrtsempfänger: „Heutzutage sind Faule die neuen Krüppel.“

Gefragt, ob er sich selbst zur Wahl stellen würde: „Nein. Dieser alte Mann hat zu viele Skelette in seinem Schrank. Ich habe ein paar Bordelle, ein paar Tätowierer und schlecht beleumundete Orte zu viel besucht. Was für ein Vergnügen sie hätten, diese Knochen auszugraben.“
Nicht wenige Medien haben R. Lee Ermey in den Todesmeldungen als „Kultfigur“ geadelt. Zitieren wir weiter Mr. Ermey.
„Für mich ist es eine Ehre, wenn das Militär mich fragt, ob ich in den Irak, nach Afghanistan oder Gitmo (Guantánamo) gehen will. Mit Freuden!“
„Alle Jungen in diesem Land sind kastriert“
Oder: Wir haben all die Jungen in diesem Lande kastriert. Manche verüben Selbstmord, weil sie jemand in der Schule tyrannisiert hat. Ich habe es als Kind erst mit Diplomatie versucht, und wenn das nicht funktionierte, habe ich zu Gewalt gegriffen, dem anderen auf die Rotznase geschlagen und ihn zu Boden geschickt.“
Ermey hat nicht nur für die NRA Propaganda gemacht. Er hat auch geworben, so für den Pistolenhersteller Glock. In einem Spot versucht ein Langhaariger sich Eintritt in das Apartment einer schönen Frau zu verschaffen. Die holt eine Glock aus ihrem Safe, und als der Mann ihre Wohnungstür aufbricht, steht sie mit angelegter Waffe da. Er fällt ihn Ohnmacht. Als er wieder erwacht, liegt er in Handschellen, Ermey schiebt sich ins Bild und sagt: „Wrong Girl!“
Über seine Ausrüstung: „Jede Nacht, bevor ich zu Bett gehe, laufe ich zu meinem Safe hole eine 357er-Magnum heraus und lege sie auf meinen Nachttisch.“
„Büffel geben die besten Hamburger“
Über seine Jagdausflüge nach Afrika: „Letztes Jahr habe ich den Kapbüffel, einen Löwen, eine Löwin und ein schwarzes Wildebeest erlegt. Dieses Jahr will ich einen Elefanten, ein Nilpferd, ein Krokodil und einen Leparden vors Gewehr bekommen. Ich nehme mein neues Gewehr mit, ein 416er Rigby.
Über den Inhalt seines Gefrierschranks: „Ich habe vier Truhen voll von Wild. Jedes Jahr jage ich in Nordkalifornien und schieße immer einen alten Büffelbullen, der gibt die besten Hamburger in dieser verrückten Welt.“
Über seine Mitesser: „Ich habe sechs Kinder and der Grund dafür ist, dass fünf Mädchen sind, und ich habe weitergemacht, bis der Junge kam. Die haben alle Gefriertruhen zu Hause.“
„Ein Tag ohne Blut“, hat Ermey einmal gesagt, „ist wie ein Tag ohne Sonne.“ Und, bei anderer Gelegenheit: „Ganz ehrlich, ich glaube, ich bin ein Vorbild für junge Menschen.“ Nun ist der amerikanischen Jugend also ein Vorbild abhanden gekommen.